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Europa Lieben & Feiern

Am Sonntag (3. Februar 2019) ist die Jahreskonferenz der Dramaturgischen Gesellschaft, REPUBLIK DER LIEBE – DOING DEMOCRACY in Jena und Weimar nach vier intensiven Tagen zu Ende gegangen.

Die Schriftstellerin PRIYA BASIL fordert einen Europäischen Feiertag, ULRIKE GUÉROT ein Europäisches Vereinsrecht, PABLO HOLMES die Regulierung der Sozialen Medien – und Vorsitzender und Vorstand der Dramaturgischen Gesellschaft (DG) sind mit großer Mehrheit wiedergewählt worden: am Sonntag ist die Jahreskonferenz der Dramaturgischen Gesellschaft, REPUBLIK DER LIEBE – DOING DEMOCRACY in Jena und Weimar nach vier intensiven Tagen zu Ende gegangen.

Die rund 250 Teilnehmenden Dramaturg*innen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum und über 50 Referent*innen haben sich auf Einladung von JenaKultur und dem Deutschen Nationaltheater (DNT) in Weimar vom 31. Januar bis 3. Februar auf der Frage gewidmet, wie wir gesellschaftliches Miteinander organisieren können, und was die Rolle von Künstler*innen dabei sein kann.

Eine neue Erzählung von Demokratie

"Eins ist klar: Wir brauchen eine neue Erzählung von Demokratie.Eine, die funktioniert. Eine Erzählung des Miteinanders. Denn Demokratie ist etwas, was man aktiv tun muss. Sie entsteht immer durch Handeln von Einzelnen, die die Initiative ergreifen – und dann oft erstaunlich viel bewegen können. Demokratie braucht Protagonist*innen, die mit ihren Gesichtern für sie einstehen. Und die das tun – das sind die Helden der Zivilgesellschaft. Und Politiker*innen tun genau das: Sie stehen mit ihren Gesichtern, und zunehmend auch mit ihren Körpern, für die Freie, Offene Gesellschaft ein. Behandeln wir sie pfleglich. Wir brauchen sie. Denn sonst kommen die anderen – und die sind schlimm", sagte der alte und neue Vorsitzende der DG, Harald Wolff, anlässlich eines im Rahmen der Jahrestagung stattfindenden Symposiums zur Stabilität der liberalen Grundordnung, dass die DG mit dem Goethe-Institut und dem DNT ausgerichtet hat.

Europäischer Feiertag gefordert/Lehren aus der Wahl in Brasilien

Dort sprach auch NORBERT LAMMERT, Bundestagspräsident a.D. In seiner bewegenden, auf Deutschlandfunk übertragenen Rede – die zugleich die WOCHE DER DEMOKRATIE am DNT eröffnete – forderte er, dass es möglich sein müsse, mit der Zumutung zu leben, dass Entscheidungen auch gegen den jeweils eigenen Willen fallen können. Nur so sei Gesellschaft möglich. Die Schriftstellerin PRIYA BASIL forderte die Einführung eines Europäischen Feiertags als wichtige, gemeinschaftsstiftende europaweite Erzählung. Die Politikwissenschaftlerin ULRIKE GUÉROT ging noch einen Schritt weiter und forderte, die Einführung eines europäischen Vereinsrechts – denn bisher scheitere die Gründung von europäischen Vereinen noch an den je unterschiedlichen steuerrechtlichen Bestimmungen der einzelnen Mitgliedsländer. Der brasilianische Verfassungsexperte PABLO HOLMES zog aus dem Wahlausgang in Brasilien die alarmierte Lehre, dass wir dringend einen Weg finden müssten, die Sozialen Medien zu regulieren – eine eindrucksvolle Warnung, die man ernst nehmen muss.

Vorstandswahl: Vorstand bestätigt

Vorsitzender und Vorstand der DG wurden von den Mitgliedern mit breiter Mehrheit wiedergewählt. Er besteht weiterhin aus: Kathrin Bieligk, Kerstin Grübmeyer, Dorothea Hartmann, Karin Kirchhoff, Uwe Gössel (stellv. Vorsitzender), Beata Anna Schmutz und Harald Wolff (Vorsitzender).

Neuer Oskar Negt-Essay

Anlässlich der Jahrestagung hat der Sozialphilosoph der Frankfurter Schule, OSKAR NEGT, einen großen neuen Essay geschrieben, "Goethes Weimar und Himmlers Buchenwald". Darin hält er aus der Perspektive seiner Lebenserfahrung fest: "Das Schicksal einer lebendigen demokratischen Gesellschaftsordnung hängt davon ab, in welchem Maße die Menschen dafür Sorge tragen, dass das Gemeinwesen nicht beschädigt wird, in welchem Maße sie bereit sind, politische Verantwortung für das Wohlergehen des Ganzen zu übernehmen und vor allem: Demokratie muss gelernt werden – diese Erfahrung bleibt – immer wieder, tagtäglich und bis ins hohe Alter hinein."
Kissenschlacht, Action Dialogues, Workshops gegen Rechts, Feiern
Unter dem Titel „Müssen wir denn alles selber machen – Verfassung schützen“ fand eine umfangreiche Workshopreihe statt, Dana Caspersen führte mit fast 200 Teilnehmenden Action Dialogues durch, das Ministerium für Mitgefühl öffnete erstmals seine Pforten, Tools for Action erprobte mit Tagungsteilnehmenden kollektive Kommunikation im öffentlichen Raum mittels ihrer neu entwickelten, aufblasbaren und leuchtenden Werkzeuge. Gefeiert wurde auch, unter anderem mit der queerfeministische Rapperin SOOKEE, die nicht nur live zum Konferenzauftakt sang, sondern auch wirkungsvoll forderte, die Liebe von der Romantik zu befreien.
Und am Ende schrieben alle Tagungsteilnehmenden ihre politischen Positionen auf bereitgelegte Kissen, um sie sich einander um die Ohren zu hauen, nachdem zuvor BORIS PALMER, BJÖRN BICKER und AMELIE DEUFLHARD versucht haben, gemeinsam die roten Linien der öffentlichen Diskussion auszuloten.

Europäisch feiern: Nächste Jahreskonferenz in Gent

Die Feier Europas wird weitergehen: Die nächste Jahreskonferenz der Dramaturgischen Gesellschaft findet vom 6. bis 9. Februar 2020 in Gent statt.

Die Dramaturgische Gesellschaft

vereint rund 800 Theatermacher*innen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, aus allen Genres und allen Organisationsformen des Theaters, sowie Verleger*innen, Journalist*innen und Studierende. Sie ist eine offene Plattform für den Austausch über die künstlerische Arbeit, die Weiterentwicklung von Ästhetiken, Produktionsweisen und die gesellschaftlichen Positionsbestimmung des Theaters.

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