KulturArena Jena
Musik aus Westafrika litt hierzulande mitunter an Image-Problemen. Insbesondere das Jungvolk scheute sich vor diesem Label. Zu sehr klang es nach klischeebehafteter Weltmusik. Doch dieses Image wandelte sich seit einigen Jahren mächtig, insbesondere als Anfang der 2010er in zahlreichen Szene-Bars alte Pop- und Funkmusik aus Ghana oder Nigeria erklang.
Schon etwas früher hatte da Frankreich seinen kulturellen Fuß einen Schritt weiter gesetzt. Wohl auch, weil hier die oftmals französischen Texte wortwörtlich auf Verständnis trafen. So war unter anderem 2004 die Platte Dimanche a Bamako von Amadou & Mariam aus Bali auf den Markt gekommen. Ein Erfolg, der sich auch bei ihren Livekonzerten weitertrug, bei denen sich junge Partywillige begierig schwitzig tanzten. Dabei sind Amadou Bagayoko und Mariam Doumbia erst einmal alles andere als die Blaupause für eine internationale Aufstiegsstory. Seit rund dreißig Jahren sind die beiden ein Paar und genau so lange eine Band. Kennengelernt haben sie sich im Institut für junge Blinde in Bamako, der Hauptstadt des westafrikanischen Mali. Damals war Mariam als klassische Sängerin unterwegs, Amadou spielte Rhythmusgitarre. Es folgten Familiengründung, die Auswanderung in den Nachbarstaat Elfenbeinküste, eine gemeinsame Musikkariere und die Rückkehr nach Bamako als Stars. Das „blinde Paar aus Mali“ wird zu musikalischen Botschaftern ihrer Heimat. Sie paaren Musik aus der Bambara-Kultur mit Rockattitüden, Liebeslieder mit Gitarrenriffs. Doch ihr Album Dimanche a Bamako geht andere, weitere Wege. Produziert von Großmeister Manu Chao, der ihm denn auch seinen unverkennbaren Mestizo-Klangstempel verleiht. Vier Jahre später produziert er ebenfalls ihr Grammy Award nominiertes Album Willkommen in Mali. Und spätestens jetzt kennt sie die Welt. Sie arbeiteten mit Größen des internationalen Musikgeschäfts wie Damon Albarn, David Gilmour und den Scissor Sisters, gehen mit Coldplay und U2 auf Tour und nehmen mit Grönemeyer den WM-Song Zeit, dass sich was dreht auf. Darüber hinaus treten sie zur Friedensnobelpreisverleihung Barack Obamas auf.
Klar ist: Die beiden haben keine Angst, ihre Musik neu zu erfinden. Afrikanische und Weltmusik gipfelt auf inspirierende Art und Weise in einer elektrisierenden Feier. Ein vielschichtiges Event und die Möglichkeit, ein bisschen genauer auf die Musik Westafrikas zu blicken!
Veranstaltungsort
Theatervorplatz
Schillergäßchen 1
07745 Jena
Veranstalter
Kulturarena