KulturArena Jena
Ihre Geschichte entstammt definitiv nicht der beliebten musikalischen Phrasenkategorie „Schon im Alter von drei Jahren begann ihre Karriere…“. Vielmehr ist sie wohl unter der Rubrik „Erstens kommt es anders und zweiten als man denkt“ zu finden.
Eigentlich hatte die Südafrikanerin Alice Phoebe Lou nach ihrem Schulabschluss schlicht vor, ein Jahr durch Europa zu reisen. Danach sollte es zum Anthropologie-Studium zurück in die Heimat gehen. Doch schon sind wir schon bei „Erstens und Zweitens“, denn Alice lernt unterwegs von einer Künstlergruppe in Paris den Feuertanz. Sie öffnet sich damit eine Tür zu einer anderen Welt. Einer Welt der Freiheit. Münzen, welche für ihre Performances klimpernd im Hut landen, geben den Takt des nächsten Tages vor. Münzen – mal mehr, mal weniger und eines Tages so wenige, dass sie nach einem Auftritt das erste Mal vor Publikum singt. Begleitet wird sie von einem Musiker, der mit seiner Gitarre zufällig vorbeikommt. Ein Erweckungsmoment, wie sie sagt, denn sie begeistert ihr spontan anschwellendes Publikum. Von da an habe sie gewusst, wovon sie fortan leben wolle. Das war im Jahr 2013. Seitdem ist viel Zeit vergangen. Zeit als Straßenmusikerin, in der sie sich ihr Wissen über Musik und eine perfekte Performance aneignet. Zeit, in der sie nach Berlin zog und ihre zwei israelischen Bandkollegen kennenlernte. Zeit, um auch über eine Karriere außerhalb der Straßenmusik nachzudenken und in der ihre Single „She“ 2018 für den Oscar nominiert wird. Und besonders viel Zeit für ihr drittes Album „Glow“, welches sie während des Lockdowns produziert, wie sie auch gleich im Titelsong textlich erklärt.
Konsequent unabhängig ist Alice Phoebe Lous in all diesen Jahren geblieben. Fern von entmächtigenden Knebelverträgen, wie sie sagt. Bis heute produziert sie daher alles in Eigenregie. Eine Herangehensweise die ihr ein kreatives Selbstvertrauen gibt. Ihren klaren und bisweilen rauen Gesang verbindet sie mit einem chillig poppigen Sound, basierend auf Piano-Rhythmen und kratzigen Gitarren-, Bass- und Drum-Harmonien, Spuren von Folk und Jazz. All dies paart die Südafrikanerin mit ehrlich unprätentiösen Geschichten über die Liebe und das Leben sowie dem Geist Berliner Straßen. Und der gehört nun ganz klar nach draußen…
Veranstaltungsort
Theatervorplatz
Schillergäßchen 1
07745 Jena
Veranstalter
Kulturarena