Konzert im Rahmen der KulturArena
Was für familiäre Vereinigungen die Kulturarena doch manchmal (fast) erschafft. Da kommt nur fünf Tage nach dem Besuch von Faber aka Julian Pollina auch dessen jüngere Schwester Madlaina zu Besuch. Gemeinsam mit Nora Steiner bildet sie das Schweizer Duo Steiner & Madlaina. Wer nun nach Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Geschwistern sucht, findet diese wohl vor allem in ihrer Affinität zu starken Sprachbildern, mit denen sie gern schöne Scheinwelten zerstören. Da lassen Steiner & Madlaina in einem Musikvideo auch mal ein Model an Diätpudding ersticken. Doch es ist gerade dieses Augenzwinkern, diese Leichtigkeit, mit der sie über ernste Probleme sprechen, welche die beiden jungen Musikerinnen auszeichnet. Diese Ambivalenz zwischen Licht und Schatten wickeln sie in bezaubernd harmonischen Indie-Folk-Pop, der insbesondere durch ihren synchronen, zweistimmigen und mitunter mehrsprachigen Gesang eine enorme Dynamik entwickelt.
Die zweite familiäre Vereinigung des Abends ist eher eine im Geiste denn im Blute, schließlich stehen Dicht & Ergreifend und unsere Eröffnungsgäste La Brass Banda, trotz bayerischer Herkunft, in keinem verwandtschaftlichen Verhältnis. Als ihre „kleinen, rappenden Brüder“ werden sie gern betitelt und es drängt sich zumindest der Verdacht auf, dass beide Bands in ihrer Kindheit vom gleichen Zaubertrank naschten. Der Antrieb zu unterhalten, kommt jedenfalls auch bei den Rappern Lef Dutti und George Urkwell von ganzem Herzen, wenn auch beide textlich weit ironischer und stacheliger herüberkommen. Dass man hier als Nichtbayer vielleicht nicht alles versteht, ist schade, aber nicht essenziell, denn auch musikalisch wird man hier wortwörtlich weggeblasen. „Ghetto mi nix o" heißt ihr neues Album, das hat nichts mit den Rapper-Klischee-Ghettos zu tun, sondern mit dem normalen, täglichen (bayerischen) Wahnsinn. So hat auch hier nochmals Horst Seehofer das Wort, der im Song „Grias de God scheene Gegn'd “ mit dem schönen Satz zitiert wird: „Wir haben in Bayern keinen Grund zu einem Kulturpessimismus, wir haben aber sehr wohl Grund zu einem Kulturoptimismus.“
Veranstaltungsort
Theatervorplatz
Schillergäßchen 1
07745 Jena
Veranstalter
Kulturarena