Über die Zukunft des demokratischen Kapitalismus im "Westen" mit Wolfgang Streeck
Das internationale Staatensystem steht unter dem Druck der kapitalistischen Globalisierung. Eine Folge ist, dass die Fähigkeit großer Staaten zurückgeht, ihre Gesellschaften durch Umverteilung von starken zu schwachen sozialen Gruppen, wirtschaftlichen Sektoren und territorialen Regionen zusammenzuhalten. Resultat sind zentrifugale Tendenzen in Richtung auf Dezentralisierung, Sezession und Austritt aus internationalen Organisationen. Zur Verteidigung zentralisierter Herrschaft greifen die politischen Eliten großer politischer Einheiten immer öfter zu autoritären Herrschaftsmethoden. Eine Verkleinerung politischer Entscheidungseinheiten erscheint auch in Anbetracht erfolgreicher kleiner, ihre nationale Souveränität behauptender Länder wie Dänemark, Norwegen und der Schweiz attraktiv. Kleine Länder sind sozial homogener, besser für demokratische Selbstregierung geeignet und eher als große in der Lage, sich auf weltwirtschaftliche Nischen zu spezialisieren, in denen sie sicher vor direkter Konkurrenz sind. Der Vortrag untersucht die Wurzeln der gegenwärtigen Dezentralisierungstendenzen in der Globalisierung veränderten Klassenpolitik des demokratischen Nationalstaats sowie ihre Folgen für diese.
Diese Veranstaltung ist Teil des Festivals ›Great Transformation. Von Spuren und Träumen einer besseren Welt‹, das vom 23. bis 27. September in Jena an verschiedenen Orten stattfindet.
Veranstaltungsort
FSU Hörsaal 1
Carl-Zeiß-Straße 3
07743 Jena
Veranstalter
Kolleg Postwachstumsgesellschaften