Werkstattbericht und Diskussion zum Interview-Projekt der Geschichtswerkstatt Jena mit Prof. Dr. Wolfgang Frindte
Die regelmäßigen Forderungen nach Schlussstrichen sind der historischen Aufarbeitung fremd, egal um welchen Zeitraum oder welches Unrecht es geht. Die Geschichtswerkstatt Jena beleuchtet in einem Interview-Projekt den Transformationsprozess in Jena, um die gesellschaftlichen Veränderungen, Herausforderungen und Verwerfungen nach 1989/90 in den Blick zu nehmen. Diese Zeitspanne war gekennzeichnet durch neue Freiheiten, veränderte Lebenswege und die Verschiebung von gesellschaftlichen Grenzen. Plötzlich war möglich, was bisher unmöglich schien, doch mit welchen Folgen und Konsequenzen? Das Interview-Projekt „Es begann hier“ fragt unter anderem: Wie haben Menschen verschiedener Altersgruppen diese neue Freiheit ausgefüllt und erlebt? Welche Erfahrungen und Konflikte gab es mit radikalen Einstellungen in der Gesellschaft nach der Wiedervereinigung? Wie wirkten sich die gesellschaftlichen Veränderungen in Jena aus – sichtbar im Stadtteil oder in der Stadtöffentlichkeit, in der Nachbarschaft, in der Schule oder im beruflichen Umfeld? Welches gesellschaftliche Klima und welche Diskussionskultur prägte die 1990er Jahre? Wie ging die Mehrheitsgesellschaft mit Minderheiten um?
Das Projekt ist eingebunden in das Gesamtprogramm „Kein Schlussstrich“ und wird gefördert durch das Thüringer Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit, die Bundeszentrale politische Bildung und weiteren Partnern.
Der Werkstattbericht im Schillerhof-Kino (Jena-Ost) am 2. Dezember 2021 (Blauer Saal, Beginn: 18.00 Uhr) präsentiert und diskutiert erste Arbeitsergebnisse gemeinsam mit dem Jenaer Psychologen Prof. Dr. Wolfgang Frindte.
Veranstaltungsort
Kino im Schillerhof
Helmboldstraße 1
07749 Jena
Veranstalter
Geschichtswerkstatt Jena e. V.