01.12.2016 | 18 Uhr | Haus im Sack
Seit einigen Jahren verzaubert Antje Horn (Jahrgang 1971) mit der uralten Kunst des Geschichtenerzählens. Sie lehrt ihre Zuhörer ganz nebenher, dass sie stillsitzen und lauschen können, wenn von anderen Menschen, anderen Kulturen in ganz neuen Zusammenhängen und aus nicht gekannten Perspektiven erzählt wird. Dabei wählt sie jeweils die passende Geschichte für einen Ort, einen Zeitpunkt und die anwesenden Menschen aus, verändert diese mitunter ein wenig, um der Magie des Augenblicks besser nachzuspüren. Als gelernte Kinderkrankenschwester scheint ihr ein ganzheitlicher Blick auf ihr Gegenüber wichtig. Und so stellt sie Fragen, die keiner schnellen Antworten bedürfen, sondern warten können. Und sie sucht sich Gefährten, um Kunst und Künstler miteinander so zu verbinden, dass sich Wirkungen verstärken. So entstand das Projekt der Lieblingsmärchen von Nelson Mandela, das sie gemeinsam mit den Musikern Klaus Wegener und Kay Kalytta darbietet. Die Geschichten wurden auf diese Weise musikalisch, und die Musik erzählt die Geschichten weiter.
Antje Horn pflegt mit ihrer Kunst eine etwas aus der Mode gekommene Tradition und entwickelt sie zugleich auf eine sehr berührende Weise weiter. Sie verbindet diese, wann immer es geht, auch mit sozialem Engagement, für Flüchtlinge, für Opfer von Naturkatastrophen oder einfach nur, indem sie Poesie zu den Mitmenschen bringt. So trägt sie ohne alle Übertreibung zum besseren Verstehen zwischen Menschen bei.
Aus diesen Gründen befand die Jury, bestehend aus Oberbürgermeister, Dr. Albrecht Schröter, Intendant der Jenaer Philharmonie, Daniel Kernchen, Vorsitzendem des Kulturausschusses, Dr. Jörg Vogel, Vertreter des Lesezeichens e.V., Dr. Martin Straub, Werkleiter von Jenakultur, Jonas Zipf, Vertreterin der Stadtwerke Energie Jena-Pößneck, Tina Schnabel, und Kurator der Kunstsammlung Jena, Erik Stephan, angehören, dass die Geschichtenerzählerin des Walter-Dexel-Stipendiums der Stadt Jena würdig sei. Selbiges wird zum nunmehr 20. Mal verliehen und würdigt vor allem regionale KünstlerINNEN bzw. Kunst“ermöglicherINNEN“. Jeweils vor der Jurysitzung können Vorschläge aus der Öffentlichkeit schriftlich eingereicht werden. In diesem Jahr waren es zwölf Vorschläge, unter denen auch die künftige Stipendiatin mehrmals vorkam.
Die Mittel für das Stipendium in Höhe von 5.000 Euro stellen die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck zur Verfügung.
