Die Kultur auf Straßen, Plätzen und Wiesen des diesjährigen Jenaer Kultursommers findet sein Ende.
Kultursommer Jena 2021 ©JenaKultur, Wildwechsel-Design
„Ein Fest der Kunst für alle“ (Wladimir Majakowski), das haben wir tatsächlich in diesem Sommer in Jena gefeiert. Dezentral und in eigener Verantwortung hat die vielfältige und aktive Kunstszene Jenas diesen Sommer unsere Straßen, Plätze und Wiesen belebt. Es war keine leichte Herausforderung, in kurzer Zeit und unter Pandemiebedingungen ein derart umfangreiches Kulturprogramm auf die Beine zu stellen und die Jenaer und Jenenser aus der einstudierten Häuslichkeit der Pandemie wieder ins Freie zu locken.
Jede:r für sich und doch alle gemeinsam
Umso glücklicher ist JenaKultur, dass dieses Projekt jede:r für sich und alle gemeinsam gewuppt haben! Von Juli bis Oktober haben über 60 Veranstaltungen an unterschiedlichsten Orten in der Stadt sowie außerhalb stattgefunden. Über Konzerte, Film, Jazz, Zirkus, Theater, Geschichtenerzählen und Techno-Open Airs hatten verschiedenste Geschmäcker sowie Jung und Alt ihre Freude. Auch die Straßenpflasterspiele haben – diesmal organisiert vom Rosenkeller – zum zweiten Mal die Bühne des Stadtraums erobert und Musikbegeisterte wie Passant:innen kurzfristig und unverhofft musikalisch betört.
Als Träger und Initiator des Projekts bedankt sich der städtische Eigenbetrieb bei allen Beteiligten: dem Rosenkeller e. V., der Freien Bühne Jena e. V., dem Circus Momolo, Cellu l’art, dem andersgleich e. V., der Erzählerin Antje Horn und dem Lesezeichen e. V., dem Jazz im Paradies e. V., dem Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis, dem Psychochor der FSU, dem Blasmusikverein Jena e. V., Ins Netz e. V., biotobt, Cosmic Dawn, resonant e. V. und allen weiteren Akteuren, die sich engagiert haben!
„Gemeinsam rückblickend konnten wir feststellen, dass das geschaffene Angebot von der Stadt begeistert aufgenommen wurde und die verschiedenen Events im Schnitt gut – zu ca. zwei Dritteln – ausgelastet waren in Bezug auf die unter Hygieneauflagen zulässige Kapazität. Wir stellen aber auch fest, dass die lange Zeit der Krise ihre Spuren hinterlassen hat.“ konstatiert Jonas Zipf, Werkleiter von JenaKultur. „Dass die Publikumszahlen weit hinter den Zuschauer:innenzahlen von Vor-Krisen-Zeiten zurück lagen, ist kein Geheimnis. Gleichzeitig waren die Künstler:innen überglücklich, endlich wieder auftreten zu können, und die Stadt wurde erstmals seit langem wieder überflutet mit kulturellen Bildern, Worten und Klängen.“
Der Kultursommer Jena war ein großer Spielplatz, ein Raum zum Probieren und Experimentieren, der von zahlreichen Veranstalter:innen u. a. auch zur Testung weiterer dezentraler Freiflächen im Stadtgebiet und darüber hinaus genutzt wurde. Mit einem tollen Ergebnis: Es wurden bis zu fünf neue, für die Nutzung zu Kulturveranstaltungen geeignete, Flächen gefunden. Eine Auswertung der Neuentdeckungen im Rahmen des Freiflächenlabors – einem Programm, in dessen Rahmen die Stadt Jena neue Flächen für Veranstaltungen zur Verfügung stellt, die von der freien Kulturszene bespielt werden – ist fest eingeplant.
2021 hatte das Projekt dafür ein Gesamtvolumen von 160.000 Euro, davon 128.000 Euro durch die Förderung der Kulturstiftung des Bundes, 32.000 Euro Eigenanteil JenaKultur.
Im Glück der Kunst und der neuartigen lokalen Vernetzung schwelgend, stellt sich nun die Frage, ob das Format „Kultursommer“ nicht eine interessante Bereicherung für das Jena der Zukunft sein kann. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit könnte auf die gesammelten Erfahrungen aufgebaut und das Format für Jena weiterentwickelt werden. Ein jährlich stattfindendes, dezentrales Festival, unter Beteiligung verschiedenster lokaler Akteure und Initiativen, die mit zunehmender Vernetzung noch mehr voneinander profitieren können – ggf. unter Zuhilfenahme einer zentraler Koordinationsposition – kann zum festen Bestandteil von Jenas kulturellem Sommer werden.
Der Kultursommer Jena wurde im Programm „Kultursommer 2021“ durch die Beauftrage der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) mit Mitteln aus NEUSTART KULTUR gefördert.
