Die Gedenktafeltradition stellt ein in Deutschland bis dahin beispielloses Projekt dar, das inzwischen auf eine über 150- jährige Kontinuität verweisen kann.
Nur in Göttingen findet sich eine ähnliche, nach dem Jenaer Vorbild 16 Jahre später eingeführte Form.
Zumindest seit Ende der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts findet sich eine relativ durchgängige Gestaltung in Bezug auf Material, Größe, Farbe, Form und Schriftart, ein Spezifikum in Jena.
Die Tafeln gehören zu den stadtgeschichtlichen Details, die über politische und kulturelle Richtungen hinweg als äußere Zeichen des öffentlichen Umgangs mit Geschichte zu verstehen sind.
Sie spiegeln zugleich geistesgeschichtliche Strömungen als solche und deren Bewertung durch spätere Generationen wider.
Die Emailletafeln verfügen über einen hohen ideellen Wert bei relativ niedrigem Pflegeaufwand und geringen Herstellungskosten.
Jena verfügt nunmehr über das vergleichsweise traditionell umfänglichste Projekt.
1858 wurden auf Initiative von Hermann Schaeffer (Physiker, Astronom und Mathematiker, geb. 1824 in Weimar, gest. 1900 in Jena) die ersten Gedenktafeln aus weiß getünchtem Zinkblech zu Ehren bedeutender Persönlichkeiten an Jenas Häuserfassaden angebracht.
Die kleinen Tafeln an den Wohnhäusern und/oder Wirkstätten der Personen sollte die Erinnerung an die zu Ehrenden lebendig halten.
Zum Universitätsjubiläum 1858 waren bereits 218 Tafeln aufgehängt zu Ehren von 204 wichtigen Jenaer Persönlichkeiten: 2/3 davon waren für Professoren, 1/3 davon war für später zu Ruhm gelangte ehemalige Studenten der Jenaer Universität und wichtige Jena-Besucher, wie z.B. Martin Luther oder Johann Wolfgang von Goethe
Neuanfertigungen und Pflege der Tafeln, die sich an Gebäuden der Friedrich-Schiller-Universität befinden, werden durch die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität betreut.
Tafeln an städtischen Gebäuden bzw. für städtische Persönlichkeiten oblagen zuerst dem Kulturamt, seit 2005 werden sie weiterhin gepflegt von JenaKultur.
Inzwischen (Stand 2019) befinden sich ca. 118 Emailletafeln in städtischer Verwaltung. Davon sind 9 Tafeln Frauen gewidmet. Allein in den letzten Jahren sind 20 Tafeln hinzugekommen, z. B. für Curt Unckel, Jürgen Fuchs, Wilhelm Härdrich, Kurt Hanf, Alfred Brehm, Frieda Bettingen und Fritz Körner.