Walter Dexels Wirken in Jena hatte großen Einfluss auf das regionale Kulturleben. Nicht nur die Dexelsche Lichtsäule vor dem Stadtwerke-Hauptsitz in der Rudolstädter Straße ist ein Bekenntnis zu seinem Schaffen – seit 1997 vergeben Stadtwerke und Stadt Jena das Walter-Dexel-Stipendium.
Walter Dexel (1890 bis 1973) – Maler, Werbegrafiker, Designer, Verkehrsplaner und Publizist – gab der Kunstentwicklung des 20. Jahrhunderts wichtige Impulse
Es ging ihm um die Durchsetzung guten Geschmacks und ästhetischer Prinzipien in der Alltagsgestaltung. Gerade auch in Jena, seinem langjährigem Wirkungsort, förderte er zudem durch Ausstellungen, Ankäufe und Publikationen moderne Künstler und deren Werke. Sein Einfluss auf die Akzeptanz für moderne Kunst und die Weiterentwicklung des regionalen Kulturlebens ist bis heute unumstritten.
Aus diesem Grund wird seit 1997 jährlich das mit 5.000 Euro dotierte Walter-Dexel-Stipendium ausgelobt. Die Jury bemüht sich, bei ihrer Wahl alle künstlerischen Bereiche im Blick zu behalten. Vor ihrer Abstimmung ist die Bevölkerung jährlich bis zu einer bestimmten Frist eingeladen, Vorschläge über regionale Künstler:innen oder Kulturschaffende an die Jury einzureichen, die in die Entscheidungsfindung einbezogen werden. Das Stipendium wird dann in der Regel Ende des Jahres im Rahmen einer Festveranstaltung an den oder die Gewinner:in verliehen.
"Das sehr klare Votum aus der Öffentlichkeit für Tim Helbig fand auch die ungeteilte Zustimmung der Jury. Wir gratulieren sehr herzlich," resümiert Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche die Entscheidung für den 1985 in Jena geborenen freischaffenden Klangkünstler, Komponisten und Musiker.
Nach seinem Studium der Medienkunst an der Bauhaus Universität Weimar absolvierte er das Masterstudium "Elektroakustische Komposition und Klanggestaltung" bei Prof. Robin Minard an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. Helbigs künstlerisches Schaffen umfasst die Konzeption und Realisation vielschichtiger Klanginstallationen, die Komposition akusmatischer Musik, Kompositionen für experimentelle und traditionelle Instrumente mit Live-Elektronik, sowie experimentelle Theatermusiken. Er ist außerdem als Musiker und Live-Elektroniker im Rahmen von Improvisationskonzerten aktiv.
Unlängst machte Tim Helbig mit einer Klanginstallation im Jenaer Romantikerhaus aus Anlass des 250. Geburtstages von Novalis auf sich aufmerksam. Die raumfüllende Installation aus zahlreichen Miniatur-Lautsprechern und einer künstlerischen Kabelführung ermöglichte es den Besucher:innen, Passagen aus Novalis‘ Werk anhand einer elektroakustischen Komposition neu zu erleben. Dabei standen neben konkreten Klängen ausgewählte Motive und gesprochene Textfragmente aus dem unvollendeten Roman Heinrich von Ofterdingen im Fokus, darunter auch eines der wirkmächtigsten Symbole der Romantik: die geheimnisvolle "blaue Blume", ein Motiv, das in diesem Text seinen Ursprung hat.
Dr. Thomas Nitzsche (Oberbürgermeister der Stadt Jena)
Erik Stephan (Direktor der Städtischen Museen Jena und Leiter der Jenaer Kunstsammlung)
Dr. Jörg Vogel (Vorsitzender des Kulturausschusses des Jenaer Stadtrates)
Carsten Müller (Werkleiter des Eigenbetriebes JenaKultur)
Dr. Martin Straub (Ehrenamtsvorsitzender des Lesezeichen e. V.)
1997 Einhard Hopfe
1998 Ines Eck
1999 Klaus Wegener
2000 Anne Günther
2001 Manuela Schwarz
2002 Martin Neubert
2003 Jan Volker Röhnert
2004 Uwe Germar
2005 Sarah Jasinszczak
2006 Gerlinde Böhnisch-Metzmacher
2007 Martin Stiebert
2008 Robert Seidel
2009 Amira Shemeis
2010 Jana Gunstheimer
2011 Robert Krainhöfner
2012 Romina Voigt und Moritz Gause
2013 Friedemann Ziepert
2014 Sebastian Jung
2015 Thomas Sperling
2016 Antje Horn
2017 Thomas Eckardt
2018 Maximilian Lörzer
2019 David Cebulla
2020 Ralf Kleist und Philipp Schäffler
2021 Kathrin Groß-Striffler