Walter Dexels Wirken in Jena hatte großen Einfluss auf das regionale Kulturleben. Nicht nur die Dexelsche Lichtsäule vor dem Stadtwerke-Hauptsitz in der Rudolstädter Straße ist ein Bekenntnis zu seinem Schaffen – seit 1997 vergeben Stadtwerke und Stadt Jena das Walter-Dexel-Stipendium.
Walter Dexel (1890 bis 1973) – Maler, Werbegrafiker, Designer, Verkehrsplaner und Publizist – gab der Kunstentwicklung des 20. Jahrhunderts wichtige Impulse
Es ging ihm um die Durchsetzung guten Geschmacks und ästhetischer Prinzipien in der Alltagsgestaltung. Gerade auch in Jena, seinem langjährigem Wirkungsort, förderte er zudem durch Ausstellungen, Ankäufe und Publikationen moderne Künstler und deren Werke. Sein Einfluss auf die Akzeptanz für moderne Kunst und die Weiterentwicklung des regionalen Kulturlebens ist bis heute unumstritten.
Aus diesem Grund loben die Lichtstadt Jena und die Jenaer Stadtwerke seit 1997 jährlich das mit 5.000 Euro dotierte Walter-Dexel-Stipendium aus.
Vorschläge aus der Bevölkerung bis jeweils zum 30. September
Aus der Bevölkerung können bis zu diesem Termin Vorschläge an die Jury eingereicht werden.
Entweder per Post:
Volksbad Jena
Knebelstraße 10
07743 Jena
per Fax an 03641 49-8005
oder auch per E-Mail an jenakultur@jena.de.
Der Begründungstext sollte mindestens eine Seite umfassen und drei Seiten nicht überschreiten.
Die Jury bemüht sich, bei ihrer Wahl alle künstlerischen Bereiche im Blick zu behalten und die Vorschläge aus der Bevölkerung bei ihrer Entscheidungsfindung einzubeziehen. Der Termin der Preisverleihung wird rechtzeitig bekannt gegeben.
Die Mittel werden freundlicherweise durch die Stadtwerke Jena-Pößneck GmbH zur Verfügung gestellt.
Nach dem ersten Corona-Jahr 2020, in dem mit einer Doppelwürdigung zwei "Möglichmacher", Philipp Schäffler und Ralf Kleist (†), geehrt worden waren, beschloss die Jury, 2021 wieder nach den langjährigen Grundsätzen zur Stipendienvergabe zurückzukehren. Die Entscheidung fiel auf eine Wortkünstlerin: Kathrin Groß-Striffler.
Ihr erzählerisches Werk ist überregional anerkannt. Gleichzeitig engagiert sich Kathrin Groß-Striffler seit 2014 in der Jenaer Flüchtlingshilfe und macht darauf aufmerksam, dass die vielfältigen Kontakte mit Geflüchteten eine große Bereicherung für die Gesellschaft sind. Sie arbeitet als Integrationslehrerin an der Euroschule und leitet eine Schreibwerkstatt für syrische Migranten, deren Ergebnisse im Buch "Hoffnung" veröffentlicht wurden. 2021 folgt ein Projekt im interkulturellen Treffpunkt WeltRaum.
Die Jury begründete ihre Entscheidung folgendermaßen: "Die Prosa von Kathrin Groß-Striffler zeichnet sich durch eine große Experimentierfreudigkeit aus. Die Autorin sucht stets nach neuen erzählerischen Wegen, das besonders auch in ihren jüngsten Kurzprosabänden. Ihr Erzählen verbindet sich dabei mit einem scharfen analytischen Blick auf Gegenwärtiges, Alltägliches. Kathrin Groß-Striffler lebt seit 17 Jahren in Jena. Sie beobachtet mit (selbst)kritischem Blick das hiesige literarische Leben, als dessen Teil sie sich versteht, mischt sich zugleich in zeitpolitische Debatten ein. Das alles findet niemals nur theoretisierend statt, sondern Kathrin Groß-Striffler bringt sich immer auch proaktiv in die Stadtgesellschaft ein, hat sich nie in ihre Schreibstube zurückgezogen, sondern sich ebenso um Flüchtlinge aus Syrien gekümmert wie auch Sprachunterricht gegeben. Kurz und gut: Sie ist mit sich, der Welt und dem Schreiben noch lange nicht fertig. Da Jena wache, engagierte Bürger:innen wie sie braucht, hat sich die Jury entschieden, Frau Groß-Striffler mit dem Walter-Dexel-Stipendium der Stadt Jena 2021 auszuzeichnen."
Dr. Thomas Nitzsche (Oberbürgermeister der Stadt Jena)
Simon Gaudenz (Generalmusikdirektor der Jenaer Philharmonie)
Erik Stephan (Leiter der Kunstsammlung Jena)
Dr. Jörg Vogel (Vorsitzender des Kulturausschusses des Jenaer Stadtrates)
Jonas Zipf (Werkleiter des Eigenbetriebes JenaKultur)
Dr. Martin Straub (Ehrenamtsvorsitzender des Lesezeichen e. V.)
Stefan Dreising (Leiter Unternehmenskommunikation der Stadtwerke Energie Jena-Pößneck GmbH)
1997 Einhard Hopfe
1998 Ines Eck
1999 Klaus Wegener
2000 Anne Günther
2001 Manuela Schwarz
2002 Martin Neubert
2003 Jan Volker Röhnert
2004 Uwe Germar
2005 Sarah Jasinszczak
2006 Gerlinde Böhnisch-Metzmacher
2007 Martin Stiebert
2008 Robert Seidel
2009 Amira Shemeis
2010 Jana Gunstheimer
2011 Robert Krainhöfner
2012 Romina Voigt und Moritz Gause
2013 Friedemann Ziepert
2014 Sebastian Jung
2015 Thomas Sperling
2016 Antje Horn
2017 Thomas Eckardt
2018 Maximilian Lörzer
2019 David Cebulla
2020 Ralf Kleist und Philipp Schäffler